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Bierkasten endgültig vor dem Aus – Revolution im Pfandsystem geplant.
Deutschlands Bierbrauer schlagen Alarm. Die EU plant eine Revolution im Pfandsystem. Das „Bürokratie-Monster“ hätte gravierende Folgen.

 

Foto: pixabay/maxmann

 

Umweltfreundlich, praktisch und überaus einfach: Der deutsche Bierkasten ist seit Jahrzehnten eine Institution. Genau dieses „Getränkedenkmal“ soll jetzt „geschreddert und vernichtet“ werden.

Bierkasten vor dem Aus – Revolution im Pfandsystem geplant

Was seit vielen Jahren erfolgreich funktioniert, steht jetzt womöglich vor dem Aus. Mit einer für alle 27 Mitgliedsstaaten verbindlichen Verordnung will die EU das Pfandsystem revolutionieren. Auf den Bierpreis-Schock folgt ein weiterer Nackenschlag.

Dabei soll das Mehrwegsystem gestärkt und der Ressourcenverbrauch gesenkt werden. So weit, so löblich. Das ambitionierte Vorhaben hätte jedoch erhebliche Auswirkungen für die deutsche Getränkewirtschaft und somit auch auf Deutschlands Bierbrauer.

Bierkasten und Bierflaschen vor dem Aus: Revolution im Pfandsystem „absurd“

An entscheidender Stelle würde der Entwurf der „Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR)“ den Umweltschutz auf absurde Weise aushebeln, kritisiert der Deutsche Brauer-Bund in einer Pressemitteilung.

Obwohl die Stärkung von Mehrwegsystemen das erklärte Ziel sei, „werden bereits etablierte, erfolgreiche und seit Jahrzehnten funktionierende Mehrwegsysteme durch die vorgesehenen Regelungen in ihrer Existenz gefährdet“, heißt es dort.

 

Mit welchen Folgen müssten Deutschlands Brauereien durch die Revolution im Pfandsystem rechnen? Kurzum stünden sowohl Bierflaschen als auch Bierkästen in ihrer aktuellen Form vor dem Aus.

„Allein die 1500 überwiegend handwerklichen und mittelständischen Brauereien in Deutschland haben aktuell etwa vier Milliarden Mehrwegpfandflaschen im Umlauf“, so der Deutsche Brauer-Bund. Das entspricht einem Mehrweganteil von circa 80 Prozent.

Bierkasten und -flaschen droht vollständige Vernichtung – Bierbrauer entsetzt

Während die geplante EU-Verordnung eine „dauerhaft angebrachte Kennzeichnung“ von Mehrwegverpackungen vorsieht, arbeitet das deutsche Mehrwegsystem seit jeher mit abwaschbaren Etiketten.

Die Pfandrevolution hätte somit „eine vollständige Vernichtung der existierenden Mehrwegflaschen- und Kastenpools“ zur Folge.

Weder Bierflaschen noch -kästen dürften in ihrer ursprünglichen Form weiterverwendet werden, „obwohl sie noch viele Jahre im Einsatz sein könnten“, erklärt der Deutsche Brauer-Bund.

Die fragwürdigen Vorschriften wären für Deutschlands Kreislaufwirtschaft mit Milliarden-Investitionen verbunden, ohne einen ökologischen Mehrwert zu bieten, kritisieren die Bierbrauer.

Bierkasten vor dem Aus: „Dieser Irrsinn muss verhindert werden“ – Pfandrevolution unter Beschuss

„Dieser Irrsinn muss verhindert werden“, fordert Holger Eichele, Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bunds, im Gespräch mit der Bild-Zeitung.

„Die Pläne sind ökologischer und ökonomischer Wahnsinn!“, warnt auch Dirk Reinsberg, Geschäftsführender Vorstand Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels.

Weiter kritisiert er: „Der EU-Plan verlangt, dass die Transportverpackung eines Produktes nicht mehr als 40 Prozent größer ist als das Produkt selbst.

Im Falle von Bier würde das bedeuten, dass der klassische deutsche Bierkasten vor dem Aus stünde, geschreddert und vernichtet werden müsste.“

Stand: Juni 2023

Quelle: ruhr24Service

Von: Sven Fekkers

 

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