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Das menschliche Bedürfnis ……
Die zweitausend Jahre andauernde Karriere des Klos.
Wie sich die Zeiten doch ändern.
Eine "latrina publica" in Ostia Antica, der einstigen römischen Hafenstadt
Heute ist es nur noch peinlich bis lächerlich, wenn jemand öffentlich über seine Verdauung und Ausscheidung spricht. Auch ein geselliges Beisammensein auf der Toilette ist nicht mehr in, es könnten ja die Schamgefühle verletzt werden.
Früher war das ganz anders.
Jahrtausendelang war die Entsorgung menschlicher Exkremente in der Natur etwas ganz Selbstverständliches. Wie bei den Katzen noch zu beobachten, bedeckten auch die Menschen ihren Kot mit Erde und Blättern, den Rest vollbrachte die Natur.
Eine wirklich saubere Angelegenheit.
Problematisch wurde es erst, wenn viele Menschen auf einem Fleck lebten. In unseren Breitengraden gab es das Problem kaum, in südlichen Gefilden, in denen bereits vor über zweitausend Jahren das Leben in großen Städten pulsierte, dafür umso mehr.
Dass das heutige Neuss einst Novaesium hieß und durch die Römer erbaut und benannt wurde, weiß eigentlich jeder. Auch, dass die Römer viele kulturelle und wissenschaftliche Errungenschaften mitbrachten.
Einige blieben erhalten, einige änderten sich und einige gingen im Laufe der Jahrhunderte völlig verloren.
Dass uns der Blick auf vergangene Jahrtausende nicht völlig verloren ging, verdanken wir jener grabwütigen Spezies, die sich Archäologen nennen.
Ihnen verdanken wir auch Erkenntnisse über jene Örtlichkeiten, die wie wir heute verschämt zu sagen pflegen- dem menschlichen Bedürfnis dienen.
Dem Klo! Dem Abort! Dem Donnerbalken! Dem Abtritt! Dem Scheißhaus!
Glaubt es oder glaubt es nicht: Die Geschichte des Klo`s verrät so einiges über die Menschheit und darüber, wie sehr sie sich im Laufe der Jahrhunderte veränderte.
Natürlich auch in Neuss!
Die ersten Klos wurden in Neuss (wie könnte es anders sein?) durch die Römer gebaut und man kann behaupten: In den besseren römischen Kreisen herrschte bereits vor mehr als zweitausend Jahren eine Hochkultur des gepflegten Toilettengangs.
Während es in einem durchschnittlichen römischen Zuhause eher schlicht zuging - die Toilette bestand aus einem Fass, in das die Hausbewohner den Inhalt ihrer Nachttöpfe kippten - besaßen die Reichen großartige Privatklos.
Die meisten Menschen benutzten allerdings die öffentlichen Latrinen, in denen es allerdings durchaus gesellig zuging.
Die Hygiene-Einrichtungen ohne Trennwände und Privatsphäre boten Platz für 50 bis 60 Personen. Da kam man leicht ins Gespräch.
Vor allem die römischen Prachtlatrinen mit Mosaiken, Fußbodenheizung, verzierten Säulen und Marmorsitzen für die oberen Zehntausend , luden zum Verweilen und Plauschen ein.
Nebenbei verrichtete man seine Notdurft, die im besten Fall in einen Wassergraben und von dort direkt in die Cloaca Maxima, den großen Abwasserkanal, floss.
So richtig hygienisch waren diese Orte des gepflegten Geplauders allerdings nicht.
Im Gegenteil, es waren Keimschleuder, die an vielen Krankheiten eine Mitschuld trugen.
Wissenschaftliche Untersuchungen der versteinerten, jahrtausende alten .öhh . menschlichen Haufen förderten zutage, dass man auf den römischen Klos Zeckenbissen, Flöhen, Läusen und Darmparasiten wie den Fischbandwurm fast hilflos ausgeliefert war.
Und zwar deshalb, weil viele Latrinen nur selten geleert bzw. das Wasser ausgetauscht wurde. So bildete sich eine dicke Schlammschicht, die, damit sie nicht überquoll, ausgehoben werden mussten.
Der Dreck landete außerhalb der Stadt, auf den Feldern, die Parasiten verteilten sich auf den Ernteerzeugnissen und damit wieder auf den Märkten, wo die Ernte verkauft wurde.
Ergo: Über das Klo verbreiteten sich Krankheitserreger im gesamten Römischen Reich.
Gesundheitsfördernd? Eher wohl nicht.
Im Vergleich zum Mittelalter war der Toilettengang bei den Römern auch in Neuss- jedoch ein Hort der Hygiene ....
(Fortsetzung folgt)
Das menschliche Bedürfnis .....
Die zweitausend Jahre andauernde Karriere des Klos.
Den Krankheitsgefahren zum Trotz, versammelten sich Römische Bürger gerne an stillen Orten , die damals gar nicht so still waren. Man saß gemütlich nebeneinander, palaverte, schloss sogar Geschäfte ab und tauschte den neuesten Tratsch aus.
Daher die heute noch gebräuchliche Wörter vom großen - oder kleinen Geschäft oder vom Latrinengerücht .
Sogar eine Schutzgöttin für die Abflusskanäle und Kloaken gab es.
Ihr Name lautete Venus Cloacia und ihr zu Ehren wurden sogar Tempel gebaut.
Keine Ahnung allerdings, wie die ausgesehen haben und welcher Art Opfergaben man der Dame dargebracht hat
Bleibt die Frage, womit wischte man sich eigentlich den Hintern ab?
Die doch ansonsten hygienebewussten Römer nahmen (man traut sich kaum zu schreiben!) benutzten tatsächlich ihre Finger, später dann einen Stock, an dem ein kleines Schwämmchen befestigt war.
Im Mittelalter wurden gerne Leinwandfetzen, Laub oder Stroh benutzt.
Tja, das Mittelalter, der Donnerbalken und wie man Abhilfe schaffte, wenn man mal musste ..
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches war auch die gehobene Klokultur futsch.
Im Mittelalter hatten die Menschen Wichtigeres zu tun, als sich um ihre Hygiene zu kümmern.
Das einfache Volk machte wieder in den Nachttopf, den es ungestraft aus dem Fenster,
auf die Straßen und Gassen entleerte.
Neuss war da ganz sicher keine Ausnahme.
Wer nachts aus dem Haus musste, heuerte sich einen Begleiter an, der mit einem Licht voraus ging und lautstark vor stinkenden Haufen warnte.
In den Burgen des Adels ging es ebenso wenig hygienisch zu.
Hier brachte man an den Außenmauern Aborterker an, aus denen die Exkremente nach unten plumpsten.
Für die Burgbewohner damals eine äußerst diskrete Verrichtung ihres Geschäfts.
Sie zogen sich in eine Toilettennische an der Burgmauer zurück, durch die die Kacke in den Burggraben fiel oder, je nach Windrichtung und Windstärke, gegen die Fenster der unteren Etagen klatschte.
Und dort blieb es dann liegen, bis einem vor Gestank im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg blieb. Dann zog man in die Zweitburg oder in ein herrschaftliches Stadthaus, bis die Burganlage gereinigt und das Leben dort wieder erträglich wurde.
In den einfachen Stadthäusern so auch in Neuss- gab es überhaupt keine Aborteinrichtungen. Da gab es nur möglichst weit weg vom Haus ein Loch im Boden, das in einer offenen Grube endete.
Erst im Spätmittelalter begann man, Gruben mit Brettern und Balken zu überdecken.
Die Aborte in den Höfen der Stadthäuser (die sich meist unweit der Hausbrunnen befanden) muss man sich auch in Neuss etwa so vorstellen wie die Plumpsklos mit Holzverschlag, die bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts auf dem Land noch üblich waren.
In unseren schönen, mittelalterlichen Neuss dominierte daher der Gestank an allen Ecken und Enden.
Doch Exkremente waren damals nicht nur eine stinkende Last, sondern in Form von Urin, Mist und Jauche auch äußerst profitabel. Bis ins 20. Jahrhundert war bei uns beispielsweise die Urinwäsche in Tuchfabriken üblich.
Jeder Arbeiter musste dafür im Hof in ein sogenanntes Pissfatt urinieren.
Mit abgestandenem Urin reinigten und enthaarten auch die Gerber die Tierhäute von Fleisch- und Schmutzresten. Und der feste Mist der Städter spielte als Dünger bei der Bewirtschaftung der Felder eine wichtige Rolle.
Ja, der wertvolle und kostenlose Inhalt der Jauchegruben verhinderte im 19. Jahrhundert lange, dass sich die Entsorgung der Toiletten und Abwässer über eine flächendeckende Schwemmkanalisation durchsetzte.
Ansonsten muss die Anhäufung der Schei.. in den Straßen oder vor der Stadtmauer immens gewesen sein und jenseits jeder Vorstellungskraft liegen.
Der Fetzer, Mathias Weber, überlebte seinen Ausbruch aus dem Windmühlenturm nur deshalb, weil just an dieser Stelle die Schei.. vieler Neusser Bürger über die Stadtmauer gekippt wurde.
Der Räuber ist bei seinem Sprung sozusagen voll in der Scheiße gelandet.
Ihm wird der Umstand in seinem speziellen Fall sicher egal gewesen sein.
Es wird auch berichtet, dass Kaiser Friedrich III (jener Kaiser, dem die Neusser viele Privilegien verdankten) 1483 beinahe samt seinem Pferd im wahrsten Sinne des Wortes, in der Scheiße versank, als er die freie Reichstadt Reutlingen aufsuchte.
Besonders übel genommen hat das niemand, weil städtischer Wohnraum knapp und Latrinen deshalb als völlig unnötig angesehen, ihr Bau sogar bestraft wurde.
Der berühmte Maler Albrecht Dürer wurde durch die Nürnberger Stadtoberen gerügt, weil er sich heimlich eine Toilette in seine Küche (!!) eingebaut hatte.
In Neuss wird es nicht anders gewesen sein.
Wohnraum ging über Hygiene.
Wer nicht, wie Dürer, zuhause aufs Klo gehen konnte, wich gerne auf menschliche mobile Klos aus.
Bis Ende des 18. Jahrhunderts nämlich, boten Männer und Frauen mit langen Umhängen gegen Geld Passanten in großen deutschen Städten an, für die Verrichtung ihres Geschäftes unter ihren Mantel zu schlüpfen.
Dort hielten die "mobilen Abtrittsanbieter" in der Regel einen Eimer für die Kundschaft parat.
Für die damalige Zeit eine recht diskrete Angelegenheit. Daher der Spruch, etwas unter dem Mantel der Verschwiegenheit verrichten.
So ging es über die nächsten Jahrhunderte ..Die Klokultur trieb die seltsamsten Blüten. Den Vogel schoss dabei die Zeit des Barock und des frühen Rokoko ab.
So z.B. mit dem Schloss Versailles des Sonnenkönigs Ludwig der XIV.
Ein 2000 Zimmer Palast und nur ein einziges Klo
(Letzte Fortsetzung folgt)
Das menschliche Bedürfnis
Die zweitausend Jahre andauernde Karriere des Klos.
Zu Beginn der Neuzeit verbesserte sich die Klokultur nicht wirklich.
Nicht nur das einfache Volk setzte sich aufs Feld oder in den Stall, um seine Notdurft zu verrichten, auch der vornehme Adel hatte kaum dazugelernt.
Am Hof von Sonnenkönig Louis XIV in Versailles gab es zwar 2.000 Zimmer, aber nur ein eingebautes Klo. Stattdessen benutzte man Leibstühle , auf denen der König ungeniert sogar bei Empfängen zu sitzen pflegte.
Heute lacht man darüber, aber damals galt es als besonderes Privileg, eine Audienz während der königlichen Sitzung auf dem Leibstuhl zu erhalten! (Hinter vorgehaltener Hand nannte man ihn etwas despektierlich Kackstuhl ).
Mit einer Sitzung auf dem Stuhl begann der König seinen Start in den Tag, beobachtet und betreut von einer ganzen Schar von Höflingen.
Für die Herzöge, Grafen oder Barone war es eine Ehre, dabei sein zu dürfen und ihr helles Entzücken über einen erfolgreichen Stuhlgang ihres Souveräns auszudrücken.
Diese genannten Riten gehörten zum festen Hofzeremoniell von Ludwig XIV.
Angesichts der Tatsache, dass die Klo-Kultur der Römer seit Jahrhunderten in Vergessenheit geraten war, mag es also zutreffen, dass die französischen Könige das Klo zum Sitzen neu erfunden haben.
Sonnenkönig Ludwig und seine Nachfolger empfanden es aufgrund ihrer sozialen Stellung als entwürdigend, sich beim Sch n einfach nur hinzuhocken, wie es das "gemeine Volk" tat.
So erschuf man für den König einen Zweitthron , mit einem Loch in der Mitte. Eine ideale Lösung, die den französischen König selbst beim Sch n weit über das gewöhnliche Volk stellte.
Bei pompösen Festen mit vielen tausend Besuchern waren besagte Kackstühle kaum von Nutzen. Der Einfachheit halber erleichterten die Gäste sich im Schlosspark.
Plastikbeutel, wie sie heute in fast jedem öffentlichen Park für Hunde zur Verfügung stehen, waren damals leider noch nicht erfunden.
Wie es im Park am Morgen nach einem solchen Fest ausgesehen und gestunken hat, überlasse ich der Fantasie jedes Einzelnen.
Seit es Toiletten gibt, sitzt man .allerdings nicht jeder.
In den Städten hatte man sich im 19. Jahrhundert daran gewöhnt, sein Geschäft im Sitzen zu verrichten. Für Leute, die vom Lande kamen, war das neu.
Sie waren es gewohnt, dabei zu stehen oder zu hocken.
Das war das Einfachste, wenn man im Stall, auf dem Hof oder auf dem Feld zu tun hatte. Daher kümmerten sie sich nicht groß um diesen neuen "Komfort" und stellten sich anfangs einfach auf die Brille.
So ist auch zu erklären, warum damals häufig Klobrillen zu Bruch gingen.
Geputzt wurde der Allerwerteste, wie bereits beschrieben, mit dem, was dem Volk billig, den Vornehmen teuer war.
Die Römer nahmen dazu ihre Finger und später auch einen Stock zu Hilfe, an dem ein kleines Schwämmchen befestigt wurde. In jeder öffentlichen Toilette gab es einen Eimer, der mit Salzwasser gefüllt war und darin stand dann solch ein Stock.
Im Mittelalter nahm man Leinwandfetzen oder Werg. Letzteres ist ein Abfallprodukt bei der Hanf- und Flachsverarbeitung. Weniger sanft ging es mit Stroh und Laub.
Das war vor allem auf dem Lande gebräuchlich.
Die Maitresse des französischen Sonnenkönigs, eine Madam Maintenon, verwöhnte ihren herrschaftlichen Allerwertesten allerdings mit parfümierter Schafswolle.
Angefangen hatte alles mit einem Prediger dem Jesuiten Louis Bourdaloue.
Dieser Mann muss ein genialer Redner gewesen sein.
(Die Frauen lagen ihm zu Füßen, wie heute ein Groupie seinem bevorzugten Showstar.)
Kein Wort mochten die Damen jeden Alters damals missen, keine Sekunde seiner Reden versäumen.
Und so versetzt uns der Einfallsreichtum und die Hygienepraxis der Damen am französischen Hofe und des damaligen Adels im Allgemeinen, wieder mal in Erstaunen.
Sie erfanden die mobile Toilette!.
Was heutzutage einige Museumsbesucher schnell als Sauciere aus feinstem Meißner Porzellan abtun, ist in Wirklichkeit so ein barocker Nachttopf, ein "pot de chambre".
Genauer: ein weibliches Urinal.
Schmal in der Form, mit gerundetem Rand, praktischem Henkel und schnell zur Hand. Natürlich der Hand der Zofe! Diese hob bei Bedarf schnell die zahlreichen Unterröcke ihrer Herrschaft, und wartete, bis die Dame sich ihrer Notdurft entledigt hatte.
Das kostbare Nass wurde sofort abtransportiert, im besten Fall gesammelt und an Gerbereien weiterverkauft, die Urin in großen Mengen für ihre Lederbearbeitung benötigten.
Schamhaft prüde wie zu Zeiten der britischen Königin Victoria im 19. Jahrhundert war man im Barock absolut nicht.
Allerdings auch nicht sonderlich gepflegt!
Parfum überdeckte unangenehme Gerüche, dicke Schichten von Talkum-Puder ließen die Gesichter beiderlei Geschlechtes weiß-blass aussehen. Rouge auf den Wangen sollte dem Adel wieder etwas Leben einhauchen.
Die vornehme Blässe war nicht nur schick, sondern auch das Statuszeichen für jene, die nicht auf den Feldern arbeiten mussten.
Daher konnte man bei der nicht sonnengebräunten hellen Haut des Adels auch die Adern durchscheinen sehen was ihnen den Namen blaublütig einbrachte.
Vornehm ging die Welt zugrunde, von Toilettenhygiene jedoch hielt man nicht viel.
Erst viel später erinnerte man sich wieder an die praktische Erfindung eines gewissen Sir John Harington.
Der Brite hatte 1596 das Wasserklosett erfunden, war bei seinen Landsleuten allerdings auf völliges Unverständnis ob diesem neumodischen Kram gestoßen. Und das obwohl er ein Buch mit der genauen Bauanleitung seiner Erfindung geschrieben hatte.
Erst fast 200 Jahre später, 1775, meldete der englische Erfinder Alexander Cummings das Patent für die Ausführung eines Wasserklosetts an. Cummings haben wir nicht nur die Wasserspülung, sondern auch das doppelt gekrümmte Abflussrohr, das Siphon, zu verdanken.
Damit war auch das Geruchsproblem gelöst.
Es sollte allerdings noch bis in die 60er-Jahre des 19. Jahrhunderts dauern, bis man in Manchester Häuser mit solchen Toiletten baute.
Seit wann sich in Neuss die Situation hinsichtlich allgemeiner Hygiene in der Stadt änderte, weiß ich leider nicht zu sagen. Ich denke aber, dass es sich in unserer Stadt nicht anders verhalten hat, als in vielen anderen Städten des damaligen Europas.
Wer hätte es gewusst?
1. Statistisch verbringt jeder Mensch neun Monate seines Lebens auf der Toilette.
2. "Toilette" nannten die Franzosen den Vorgang des Ankleidens, Schminkens und Frisierens.
Weil die Damen bei Hofe für ihre Toilette spezielle Ankleidezimmer besaßen und dort auf Leibstühlen auch ihre Notdurft verrichteten, bürgerte sich der Begriff für das heutige Klosett ein.
Man deckte den Lokus mit Tüchern ab.
Und Tuch heißt auf Französisch eben la toile .
3. Unser Wort Klosett ist da weit älter und stammt vom Lateinischen claustrum ab, das eingesperrt bedeutet (vergleiche auch Kloster , Klause , closed ).
4. 00 : Diese Bezeichnung für die Toilette kommt aus dem 19. Jahrhundert, als sich die Toiletten in den Hotels meist in der Nähe des Aufzuges am Gang befanden.
Da aber dort auch die Zimmernummerierung begann, erhielten die Toiletten eben die Nummer 0 oder 00 .
Autor: Peter Bunt
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Keimschleudern
Antike Latrinen waren ekliger als gedacht.
Die Latrinen der Antike galten lange Zeit als Musterbeispiel von Hygiene. Dieses Bild stellt jedoch eine neue Studie infrage.
Demnach sollen die öffentlichen Toiletten ein wahres Eldorado für Keime und Bakterien gewesen sein.
Gestählte Körper, Schönheitskult, penible Hygienevorschriften: Unser Bild vom antiken Rom ist bestimmt von der Vorstellung eines Strebens nach Disziplin, Ordnung und Ästhetik und dennoch stanken die Toiletten dort sprichwörtlich bis zum Himmel.
Und nicht nur das: Ein britischer Forscher hat jetzt nachgewiesen, dass die Latrinen wohl wahre Keimschleudern waren. Demnach sollen die öffentlichen Toiletten maßgeblich zur Verbreitung von Krankheitserregern beigetragen haben und das im ganzen Römischen Reich.
Viele Menschen litten zum Beispiel an Darmkrankheiten, die von den Erregern in den Latrinen übertragen und ausgelöst wurden, analysierte der Anthropologe Piers Mitchell von der Universität Cambridge im Fachjournal "Parasitology".
Entgegen einer allgemeinen Annahme brachten die Toiletten laut seiner neuen Studie keine wesentlichen Verbesserungen im Gesundheitssystem.