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In der Welt bekannt - Daheim vergessen!
(* 7. Dezember 1810 in Neuss; † 11. Januar 1882 in Köln) war ein deutscher Physiologe.
Nach ihm wurden die Schwannsche Scheide bei Nervenzellen und die Schwann-Zelle benannt.
Er entdeckte 1836 das Pepsin und zeigte 1839, dass Tiere und Pflanzen aus Zellen bestehen.
Abbildung: Theodor Schwann -
In seiner Geburtsstadt Neuss ist Theodor Schwann einer der Vergessenen, dessen Name man allenfalls an seinem Denkmal an der Alten Post und der Erinnerungstafel an seinem Geburtshaus auf dem Büchel schon einmal gelesen hat oder als Schul- und Straßennamen kennt.
International aber ist Schwann auf Grund seiner bahnbrechenden Entdeckung allen voran der Zelltheorie und seiner Erfindung etwa des Atemgerätes jemand, den weltweit zumindest jeder Mediziner kennt. Vielleicht ist Schwann der vor 125 Jahren als belgischer Staatsbürger starb, sogar der bekannteste Neusser.
An der Universität Berlin studierte Schwann Medizin unter Johannes Peter Müller, der viele deutsche Physiologen des 19. Jahrhunderts unterrichtete. Sein Medizinstudium begann er 1829 in Bonn, später wechselte er über Würzburg nach Berlin. Während seiner Zeit in Würzburg (ca. 1830) war er Mitglied der Studentenverbindung Amicita, die heute wieder Burschenschaft Germania heißt.
1836, während er an der Universität von Berlin war, entdeckte er das Pepsin in den Extrakten von Magenfutter, ein Enzym verantwortlich für die Verdauung. Pepsin war das erste Enzym, das aus tierischem Gewebe isoliert wurde. 1837 zeigte Schwann, dass etwas in der Luft, das durch Hitze zerstört wird, Zerfall verursacht, wobei die Luft selbst aber nicht zerfällt.
Schwann wurde 1838 Professor an der Katholischen Universität Löwen und 1848 an der Universität Lüttich. Dort fand er heraus, dass Zucker- und Stärke-Gärung das Resultat der Lebensprozesse waren. Er erforschte auch die Muskelkontraktion und Nervenstruktur.
Dabei entdeckte er den gestreiften Muskel des oberen Ösophagus und die Myelinhülle von Zusatzaxonen, Schwann-Zellen genannt. Schwann prägte die Bezeichnung „Metabolismus“, um die chemischen Umwandlungen zu beschreiben, die in lebendem Gewebe stattfinden und formulierte die Grundprinzipien der Embryologie, indem er beobachtete, dass ein Ei eine Einzelzelle ist, die sich schließlich zu einem vollständigen Organismus entwickelt.
Schwann entwickelte im Jahr 1839 zusammen mit Matthias Schleiden die Zelltheorie, welche die Zellen als die grundlegenden Partikel der Pflanzen und der Tiere kennzeichnet. Schwann und Schleiden erkannten, dass einige Organismen einzellig sind, während andere mehrzellig sind.
Sie erkannten auch, dass Membranen und Zellkerne zu den allgemeinen Zelleigenschaften gehören und beschrieben sie durch Vergleich der verschiedenen Tier- und Pflanzengewebe.
Diese Beobachtungen und die Zellentheorie wurden in Schwanns „Mikroskopische Untersuchungen über die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachstum der Tiere und Pflanzen“ zusammengefasst und 1839 veröffentlicht.
Schwann regte durch seine Zellentheorie die Forschung in diesem Bereich weiter an.
Er gilt heute als Begründer der modernen Gewebelehre.
Im Oktober 1834 wurde Schwann „Gehilfe“ im anatomischen Museum in Berlin. Obwohl er als katholischer Rheinländer keine Chance hatte, im protestantischen Berlin einen Lehrstuhl zu bekommen, forschte und publizierte Schwann weiter.
Auf einer Versammlung der „Gesellschaft der Naturforscher“ berichtete er 1836 über das von ihm Gefundene Muskelgesetz: „Die Kraft des Muskels ist bei seiner normalen Länge am größten , bei dem stärksten Grade der Kontraktion gleich Null“. Weiter fand er heraus, dass im Magen neben der Säure das Pepsin für die Verdauung notwendig ist.
Im März 1839 folgte Schwann im Alter von 28 Jahren dem Ruf auf eine außerordentliche Professur für Anatomie an der katholischen Universität in Löwen. Vor seinem Wechsel übersandte er zunächst dem Erzbischof von Mecheln, dem Primas von Belgien, ein Manuskript der Zelltheorie zur Beurteilung.
Da dieser anerkannte, dass die Zelltheorie mit den Lehren der katholischen Kirche vereinbar sei, und da auch die Pariser Akademie seine Zellentheorie anerkannte, publizierte er die Zellentheorie 1839.
Schwanns seinerzeit Aufsehen erregende Zellentheorie besagt, dass alles pflanzliche, tierische und menschliche Leben auf Zellen beruht, die aus Zellkernen und Zellmembranen bestehen, wachsen und sich vermehren und so Gewebe bilden.
1849 traf Schwann in Lüttich eine neue Stelle an. Als sich im März 1852 in einem Bergwerk im Hennegau eine Schlagwetterexplosion ereignete, die 60 Bergleute das Leben kostete, nahm Schwann dieses Unglück zum Anlass, an der Konstruktion von Atmungsgeräten zur Rettung von Bergleuten zu arbeiten.
Auf Grund seiner Forschung konnte er funktionierende Langzeit-Sauerstoff-Atemgeräte entwickeln, die er 1878 auf der Weltausstellung in Paris zeigte.
In Neuss gab es ein Theodor-Schwann-Gymnasium, das allerdings 1993 der Janusz-Korczak-Gesamtschule weichen musste. Heute gibt es noch eine große Sitzstatue in der Neusser Innenstadt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1909) errichtet wurde und an den großen Sohn der Stadt erinnert.
Sein Geburtshaus ist erhalten und eine Straße in Neuss wurde nach ihm benannt. Seit Februar 2008 trägt das Weiterbildungskolleg der Stadt Neuss den Namen des Forschers.
Es heißt heute Theodor-Schwann-Kolleg
Als Schwanns Vater 1867 gestorben war, hatte Theodor Schwann seine Ausbürgerung aus Neuss beantragt. Wahrscheinlich spielten dabei die erbschaftlich bedingten Veränderungen der Besitzverhältnisse von Druckerei, Verlag und Buchhandlung eine Rolle.
Mit der Ausbürgerung war zugleich die ehrenvolle Entlassung aus dem preußischen Untertanenverband verknüpft.
Anschließend wurde er belgischer Staatsbürger.
Während der Weihnachtszeit 1881 weilte Theodor Schwann bei seinem Bruder, dem Goldschmied Leonard Schwann in Köln und erkrankte dort an Apoplexie, an deren Folgen er dann am 11. Januar 1882 starb.
Theodor Schwann starb im Alter von 71 Jahren. Beerdigt wurde er am 14. Januar auf dem Kölner Melatenfriedhof.
1845 Copley-Medaille
Die Copley-Medaille (engl. Copley Medal) ist eine von der britischen Royal Society verliehene Auszeichnung für Wissenschaftler aller Fachrichtungen. Sie ist die älteste und höchstdotierte der von der Royal Society regelmäßig vergebenen Auszeichnungen. Die Copley-Medaille wird seit 1731 jährlich an einen Wissenschaftler vergeben.
Die Medaille ist nach Godfrey Copley benannt, der ein reicher Grundbesitzer und selbst Mitglied der Royal Society war. Sie ist versilbert und mit einem Preisgeld von 5000 Pfund Sterling dotiert. Unter den ausgezeichneten Wissenschaftlern befinden sich Charles Darwin, Albert Einstein und Jean Bernard Léon Foucault.
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An den Mediziner Theodor Schwann erinnern in Neuss das Denkmal an der Alten Post, eine Erinnerungstafel an seinem Geburtshaus am Büchel, ein Straßenname.
Zu wenig, meint Dr. Helmut Gilliam. Er regt an, einen Theodor Schwann-Preis auszuloben oder eine Theodor-Schwann- Stiftung zu gründen.
Das Geburtshaus von Theodor Schwann, Büchel 18, befand sich neben der K.K. Hofbuchhandlung und Buchdruckerei L. Schwann, Ecke/Neustraße.
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