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Berti Vogts (eigentlich Hans-Hubert Vogts; * 30. Dezember 1946 in Büttgen, Nordrhein-Westfalen, Spitzname Der Terrier) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger Fußballtrainer.
Er trainierte die Nationalmannschaften von Deutschland, Kuwait, Schottland, Nigeria und ist derzeit Trainer von Aserbaidschan.
Abbildung: Berti Vogts 2006 -
Vogts spielte 419 Mal in der Fußball-Bundesliga für Borussia Mönchengladbach. Kein Spieler war in der Fußball-Bundesliga häufiger für diesen Verein aktiv.
Hans-Hubert Vogts begann seine fußballerische Karriere beim VfR Büttgen, wo er von 1954 bis 1965 spielte. Anschließend wechselte er zu Borussia Mönchengladbach und blieb dort bis 1979. Insgesamt bestritt er für diesen Verein 419 Bundesligaspiele und wurde fünfmal Deutscher Meister und einmal Pokalsieger, wobei er als Verteidiger 33 Tore erzielte. Bei seinen 64 Europapokalspielen schoss er acht Tore.
Wegen seiner kämpferischen Einstellung und weil er seine Gegner stets attackierte, wurde Vogts auch der Terrier genannt. Er kann als Paradebeispiel eines trainingsorientierten Spielers gesehen werden, der auch ohne überragendes Talent mit ungeheurem Fleiß Weltklasse erlangte.
In der Deutschen Fußballnationalmannschaft war Vogts von 1967 bis 1978 vertreten.
Sein erstes Länderspiel war das mit 0:1 verlorene EM-Qualifikationsspiel in Belgrad gegen Jugoslawien am 3. Mai 1967. Zuvor hatte er drei U23-Länderspiele und neun Jugendländerspiele bestritten.
Er absolvierte insgesamt 96 A-Länderspiele, wobei er 1 Tor erzielte (beim 8:0 gegen Malta am 28. Februar 1976) und gehört damit zu den zehn Spielern mit den meisten Einsätzen in der Nationalmannschaft. Außerdem übte er 20 Mal das Amt des Spielführers aus.
Als Höhepunkt seiner Länderspielkarriere gilt der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1974 in Deutschland. Bei der gewonnenen Europameisterschaft 1972 gehörte er zum Kader, kam aber verletzungsbedingt nicht zum Einsatz.
Seine Länderspielkarriere endete am 21. Juni 1978 mit dem mit 2:3 verlorenen WM-Zwischenrundenspiel gegen Österreich in Argentinien, bei dem er ein Eigentor schoss.
Während des Turniers, in dem er die deutsche Mannschaft als Kapitän anführte, war Vogts zuvor durch unkritische Äußerungen gegenüber der in Argentinien herrschenden Militärjunta aufgefallen.
Er lobte, dass im Land Ordnung herrsche, und merkte an, keinen politischen Gefangenen gesehen zu haben.
Nach seiner aktiven Fußballerkarriere wurde Vogts zunächst von 1979 bis 1990 Nachwuchs- bzw. Jugendtrainer beim DFB, bevor er von 1986 bis 1990 unter Teamchef Franz Beckenbauer dem für die Nationalmannschaft zuständigen Trainerstab angehörte. Von 1990 bis 1998 war er Bundestrainer.
Dabei stand er in 102 Spielen (66 Siege, 24 Remis, 12 Niederlagen) an der Seitenlinie. Vogts erreichte zwar nach Helmut Schön die meisten Siege als Bundestrainer, saß jedoch auch nach Schön die meisten Spiele als Bundestrainer auf der Bank, wenn man die Reichstrainerzeit von Sepp Herberger nicht mitzählt.
Er erreichte als Bundestrainer sowohl mit alter Punktwertung (2 Punkte pro Spiel) als auch mit neuer Wertung (3 Punkte) nach dem aktuellen Bundestrainer Joachim Löw die zweitbeste Quote aller Bundestrainer (1,53 bzw. 2,18 Punkte pro Spiel).
Während seiner Amtszeit oft sehr umstritten, blieb sein größter Erfolg in acht Jahren als Bundestrainer – abgesehen von drei erfolgreich bestrittenen Turnierqualifikationen – der Gewinn des Titels bei der Fußballeuropameisterschaft 1996 in England.
Zudem wurde Deutschland unter seiner Leitung Vize-Europameister bei der EM 1992 in Schweden und gewann 1993 in den USA den nur wenig in Erinnerung gebliebenen U.S. Cup (Gegner: Brasilien, USA, England), der in jenem Jahr den Charakter eines Vorbereitungsturniers für die Fußballweltmeisterschaft 1994 hatte.
Bei den Weltmeisterschaften 1994 in den USA und 1998 in Frankreich erreichten die von Vogts geführten Nationalmannschaften jeweils das Viertelfinale.
Der als Spieler durchaus populäre Vogts hatte als Bundestrainer bei den Medien und der Fußballanhängerschaft stets einen schweren Stand. Ursachen dafür wurden unter anderem in einem bisweilen als ungeschickt empfundenen Umgang mit den Medien oder auch in begrenzten Fähigkeiten bei der Führung von charakterlich schwierigen Spielern gesehen.
Nach dem unerwarteten Ausscheiden als ein Turnierfavorit bei der WM 1994 im Viertelfinale gegen Bulgarien und öffentlich ausgetragenen Querelen innerhalb der Mannschaft, z. B. um die Spielerfrauen oder den damaligen Nationaltorwart Bodo Illgner, soll ihn nach eigenen Angaben nur ein Telefonat mit dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und die Solidarität des DFB-Präsidenten Egidius Braun vom Rücktritt abgehalten haben.
Mit dem Titelgewinn bei der EM 1996 erreichte seine Popularität als Bundestrainer dann ihren Höhepunkt, sank jedoch nach dem Ausscheiden Deutschlands im Viertelfinale der WM 1998 wieder rapide ab.
Vogts’ Bestrebungen, dennoch im Amt zu bleiben, um einen erforderlichen Neuaufbau der Nationalmannschaft noch selbst betreiben zu können, erwiesen sich nach einem ernüchternd verlaufenen Lehrgang auf der Insel Malta Anfang September 1998 (2:1 gegen Malta, 1:1 gegen Rumänien) als nicht mehr realisierbar.
Nach Vogts’ Rücktritt als Nationaltrainer im September 1998 wurde er am 9. November 2000 Cheftrainer von Bayer 04 Leverkusen. Dort erreichte er jedoch trotz guter Mannschaft (u. a. Robert Kovač, Jens Nowotny, Carsten Ramelow, Michael Ballack, Bernd Schneider, Zé Roberto, Ulf Kirsten und Oliver Neuville) und zeitweiliger Tabellenführung am Saisonende nur den vierten Platz in der Bundesliga und ging am 21. Mai 2001.
Danach erfolgte ein etwa halbjähriger Einsatz vom 12. August 2001 bis 28. Februar 2002 als Nationaltrainer von Kuwait (zehn Spiele). Schließlich berief ihn der schottische Fußballverband am 1. März 2002 zum Nationaltrainer von Schottland, wo er einen Neuaufbau der schottischen Mannschaft mit jungen Spielern durchführen sollte.
Durch den Verzicht auf etablierte Spieler verpasste er jedoch die Qualifikation für die EM 2004. Nach schlechtem Start in die Qualifikationsrunde für die WM 2006 musste Vogts am 1. November 2004 nach 32 Spielen, davon zwei Spiele gegen Deutschland in der Qualifikation für die EM 2004, gehen.
Vogts begründete in der Öffentlichkeit die Beendigung seiner Tätigkeit als Nationaltrainer nicht mit dem ausgebliebenen sportlichen Erfolg der (auch vor und nach seiner Amtszeit nicht sonderlich erfolgreichen) schottischen Nationalmannschaft.
Er erklärte vielmehr, für viele Sportjournalisten überraschend, dass durch andauernde Belästigungen und Schmähungen aufdringlicher schottischer Fußballfans, die sogar seine Privatsphäre angetastet hätten, die zur Fortführung seiner Arbeit notwendige ruhige und sachliche Atmosphäre nicht mehr gegeben gewesen wäre.
Im Januar 2007 unterschrieb Vogts einen Vertrag beim nigerianischen Fußballverband. Am 1. März 2007 übernahm er dort das Amt des Nationaltrainers. Ziel war es, die Mannschaft zur WM 2010 zu führen.
Als Assistenten verpflichtete er Thomas Häßler und Ulrich Stein. Am 24. März 2007 gewann die nigerianische Nationalmannschaft ihr erstes Spiel unter dem deutschen Trio mit 1:0 gegen Uganda.
Beim Afrika Cup 2008 erreichte sein Team nur knapp die Endrunde und schied im Viertelfinale gegen Ghana aus. Immer wieder kritisierte Vogts den nigerianischen Verband für ausstehende Prämien und Gehälter für sich und seine Spieler.
Am 20. Februar 2008 legte Vogts das Amt des Cheftrainers Nigerias nach 15 Spielen nieder. Am 4. April 2008 unterschrieb er als Trainer der aserbaidschanischen Nationalmannschaft einen Vertrag mit Laufzeit bis 2009.
Nach erfolgreichen Resultaten wurde der Vertrag mit der AFFA bis zur Ende der Qualifikationsrunde zur EM 2012 verlängert. Dabei traf er sowohl in der Qualifikation für die WM 2010 als auch in der Qualifikation für die EM 2012 auf die deutsche Mannschaft.
Er ist damit der erste deutsche Trainer, der sechsmal mit einer anderen Nationalmannschaft gegen Deutschland antrat.
Am 11. November 2011 saß er beim Spiel gegen Albanien zum 200. Mal als Nationaltrainer auf der Bank, davon 41-mal für Aserbaidschan. Nur fünf Nationaltrainer haben mehr Länderspiele. Ende Oktober 2011 hatte Vogts zunächst seinen Abschied aus Aserbaidschan angekündigt, am 30. November verlängerte er aber seinen Vertrag bis 2014.
Vogts verlor im Alter von zwölf Jahren beide Eltern und lebte danach in finanziell sehr bescheidenen Verhältnissen bei seiner Tante, bei der er seine restliche Jugend verbrachte.
Berti Vogts machte als Sechzehnjähriger eine Lehre in der Metallverarbeitung (Werkzeugmacher). Nach der Lehre begann er gleich bei Borussia Mönchengladbach. Einige Beobachter meinen, der Trainer Hennes Weisweiler sei dann einige Jahre für ihn so etwas wie eine Vaterfigur gewesen.
Näheres findet sich in der Hans-Hubert-Vogts-Biographie „Berti Vogts“ von Hans Blickensdörfer, sowie in seiner Autobiografie „Klein, aber oho“. Hans-Hubert Vogts ist geschieden und hat einen Sohn. Ende Februar 2007 wurde Vogts für sechs Jahre in den Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde St. Dionysius in Kleinenbroich gewählt.
1994 sang Stefan Raab in seiner Sendung Vivasion während der Berichterstattung zur Fußballweltmeisterschaft live einen spöttischen Rap-Song über den damals amtierenden und mit seiner Nationalmannschaft an der WM teilnehmenden Bundestrainer Berti Vogts.
Kurz darauf veröffentlichte er diesen Song als Stefan Raab & die Bekloppten unter dem Titel Böörti Böörti Vogts; der Song erreichte im Juli 1994 Platz vier der deutschen Hitparade.
Auf der Single Bayern hat verloren (1995) der Band Norbert und die Feiglinge existiert ein weiterer Song über Vogts mit dem Titel Mitleid mit Berti Vogts.
In der Tatort-Folge 403 des NDR (Habgier, Erstausstrahlung: 10. Januar 1999) hatte Vogts einen Kurzauftritt, bei dem er seinem Nachbarn ein entlaufenes Kaninchen zurückbringt. Einen weiteren Gastauftritt absolvierte er 1977 in der Folge 8 von Didi als Torwart wider Willen aus der Reihe Nonstop Nonsens mit Dieter Hallervorden.
Quelle: WIKIPEDIA