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Wer war Karl der Kühne?

Zur Person

Karl der Kühne (Charles le Téméraire oder le Hardi)
(* 10. November 1433 in Dijon; † 5. Januar 1477 bei Nancy) war Herzog von Burgund und Sohn von Philipp dem Guten und Isabella von Portugal. Zu Lebzeiten seines Vaters trug er den Titel eines Grafen von Charolais.

Er ist der berühmteste, aber auch letzte Herzog aus dem Haus Burgund.

Die Chronik

Geschlecht Herr
Name der Kühne
Vorname Karl
Titel Herzog
Geboren am 1433
Geboren in Dijon
Gestorben am 05.01.1477
Gestorben in Nancy
Beruf Herzog
Wohnorte/e

Die Persönlichkeit

Als dritter Sohn des Herzogs Philipp dem Guten von Burgund wurde Karl der Kühne 1433 geboren. Seine beiden älteren Brüder waren schon früh verstorben, so dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Vaters genoss. Bereits im Kindesalter verlieh ihm der Vater den Grafentitel. Mit 2 Jahren wurde Karl zur Erziehung in die Niederlanden geschickt.

In jungen Jahren spielte er sehr gerne Schach, ging gerne auf die Jagd oder übte sich in sportlichen Disziplinen und im Ringen. Mit 18 kämpfte Karl erstmals an einem Turnier und gewann dieses überragend. (Vielleicht traute sich auch niemand gegen ihn zu gewinnen?). Er war ein ausgezeichneter Gesellschafter und wusste die zahlreich um ihn versammelten Damen, mit selbst komponierten Liedern und Gedichten oder zahlreichen Erzählungen zu unterhalten.

In der Nähe von Lüttich (Belgien) in Dinant hatten einige Bürger Karl verspottet. Die Bürger haben eine Strohpuppe mit einer Glocke um den Hals an einem Burgunderkreuz aufgehängt und sich so über Karl lustig gemacht. Der eitle Karl ertrug den Spott und Hohn nicht, und zog sofort mit einem Heer gegen Dinant. Die Ratsherren gingen Karl entgegen um sich für den Frevel zu entschuldigen. Karl war weißglühend vor Zorn und ließ die Stadt mit seinen Kanonen beschießen.

Peter Hagenbach brach sich mit einer Bombarde, eine Bresche in das Stadttor von Dinant, die Soldaten strömten in die Stadt, plünderten die Häuser, vergingen sich an den Frauen und erschlugen sie und ihre Kinder. 800 Männer wurden gefangen genommen, paarweise aneinander gebunden und in der Maas ertränkt.

Einige wurden einfach von den Stadtmauern herunter gestoßen oder an Fenstern und Bäumen aufgehängt. In der Nacht wurde die Stadt angezündet und in Schutt und Asche gelegt.

Durch diese Tat soll Karl schließlich den Zusatznamen "der Kühne" erhalten haben. Später hat er die Städte Lüttich und Nesle ebenfalls wegen Kleinigkeiten so zugerichtet.

Die andere Seite von Karl war, dass er alles Schöne liebte. Seine Zimmer im Hof waren mit Goldarbeiten ausgelegt und mit Seide tapeziert. Karl ging täglich in den Gottesdienst und ließ gerne zum Frühstück sein Orchester aufspielen. Seinem Hofstaat erzählte er gerne Geschichten über die Ritterlichkeit und er beschenkte gerne die Armen.

Nur Widerspruch konnte er nicht leiden und wenn wenige etwas gegen seine Interessen getan haben, musste meist das ganze Dorf hart dafür büssen

Der Tod Karls des Kühnen und das Ende von Burgund

Immer auf der Suche nach militärischer Hilfe gegen die hartnäckigen Schweizer verpfändet der inzwischen zum Erzherzog avancierte Sigismund im Jahre 1469 ausgerechnet Karl dem Kühnen dem Türk im Occident die österreichischen Vorlande um 80000 Gulden.

Doch wie alle anderen beißt sich Karl bei seinen Expansionsbestrebungen an den entschlossenen Eidgenossen die Zähne aus.

Nun möchte der französische König Louis XI. ebenfalls eine Ausweitung Burgunds verhindern und vermittelt 1474 eine Aussöhnung zwischen den Eidgenossen und Erzherzog Sigismund, die in dem Vertrag Ewige Richtung besiegelt wird.

So steht nach dem Seitenwechsel Sigismunds Karl der Kühne mit dem Rücken zur Wand.

Wieder ziehen auch Freiburger auf Seiten der Habsburger in den Krieg, deren Fähnlein Veit Weber wie folgt besingt: Lob hör ich Friburg jechen,/ Die wahrend gar wolgemut;/ Man hat sie gern gesechen:/ Ihr harnesch der was gut./ Es was gar eine hübsche schaar,/ Wo sie im volk umbzugen:/ Man nahm ihr eben wahr.

Gegen die verbündete Übermacht verliert Karl der Kühne 1476 in der Schlacht bei Murten zunächst seinen Hut und im gleichen Jahr bei Grausen (Grandson) sein Gut, was sich in einer alten Chronik wie folgt liest: Und nach dem Herzog Karlen die zwei schlachten zu Gransee und Murten verlor/ nahmen die Eidgenossen das ganze Land wieder ein und brandschatzten es.

Damit nicht genug, denn im Folgejahr, als der Herzog in einem letzten Kraftakt alles auf eine Karte setzt, verliert er in der Schlacht von Nancy auch noch sein Blut.

Kaum ist Karl unter der Erde, beginnt der Streit zwischen den Häusern Valois und Habsburg um des Kühnen Erbe. Erzherzog Maximilian, da mit Karls Tochter Maria verheiratet, ergattert im Frieden von Senlis 1493 den Löwenanteil mit den Niederlanden, Luxemburg und der unter französischer Lehenshoheit stehenden Freigrafschaft Burgund, der franche comté.

Einzig die Picardie und die Bourgogne werden französisch. Bei dieser Teilung fühlt sich das Haus Valois über den Tisch gezogen. und so legt der Friedensvertrag zu Senlis bereits den Keim der Jahrhunderte währenden Fehde zwischen Frankreich und dem Hause Habsburg.

Später als Kaiser erwirbt Maximilian durch geschickte Heiratspolitik noch die Herrschaft über Spanien, Neapel, Böhmen und Ungarn.

Der ungarische König Mathias Corvinus goss diese Erfolge in folgendes Motto:

Fortes bella gerant, tu felix Austria nube!

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