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Das ehemalige Hamtor


Das Hamtor

Unter den fünf Haupttoren der Stadt galt das Hamtor als fünftes Rad am Wagen. Es wurde ebenso wie das Niedertor nur an bestimmten Wochentagen geöffnet, abgesehen von der Erntezeit, wo es von 4 Uhr in der Frühe bis abends 9 Uhr offenstand. Der Schlüssel war jeweils den Bürgermeistern anvertraut, und das Schloss wurde alle Vierteljahre verändert.

Wie in allen Toren, wohnte auch im Hamtor ein eigener Pförtner, der z. T. von der Stadt und von der Nachbarschaft bezahlt wurde. Im Jahre 1501 weist die Stadtrechnung für den Hamtorpförtner als Jahreslohn 1 Malter Roggen und Ersatz für die nicht eingegangenen Beiträge der Nachbarn auf, insgesamt nur
5 Mark 8 Albus.

Als Verteidigungswerk stand das Hamtor, das 1298 erstmals erwähnt wird, den anderen Toren nicht nach. Es war durch zwei Mauern und zwei Gräben gesichert. Außerdem genoss es den Schutz der Krursümpfe. Der kurze Wall zwischen den beiden Gräben hatte die Form einer schmalen Insel und hieß im Volksmund „Botterweck", Im Vorgelände des Hamtores wurden die Gefallenen des Burgundischen Belagerungsheeres und der hessischen Besatzung begraben.

Diese Totenstätte, über der sich heute die Christuskirche erhebt, wurde Junkernfriedhof genannt und 1810 von der Stadt offiziell als evangelischer Friedhof eingerichtet. Einige Grabsteine, wie der der am 12. März 1650 verstorbenen Agnes von Schleiden, Gattin des hessischen Kommandanten de Cluyt, wurden an der hinteren Mauer aufgestellt, wo sie auch heute noch stehen.

Die geringe Bedeutung des Hamtores rührt daher, dass es an keiner wichtigen Fernstraße lag, sondern nur auf schmalem Weg nach Büttgen und Glehn führte und somit die Kette der Bauernhöfe des westlichen Burgbannes mit der Stadt verband. Gleichzeitig diente es den Neusser Ackerbürgern als bequeme Ausfahrt zu ihren Feldern vor der Stadtmauer.

Über die Bedeutung des Wortes „Hamtor" gibt es verschiedene Ansichten. Eine meint, das Wort Ham bedeute als Flurnamen ein gerundet vorspringendes Landstück oder den äußeren Bogen einer Krümmung.

Ähnlich der Ortschaft Hamm am Rhein oder dem „Hämchen" eines Schweines oder einem Pferdekummet, das auch Ham genannt werde, bezeichne das Hamtor die Stelle, wo sich der Mauerring gleich einem Bauch am weitesten vorwölbe.

Andere neigen zu der Erklärung, die auf den in den alten Urkunden ausschließlich verwendeten Namen „Hantpforte" zurückgreift und ihn im Hinblick auf den nach Büttgen führenden Weg auf die „Hontschaft Büttgen" bezieht, wo im Südosten auch heute noch der Name Hongert, Hungert, Huneder Heide fortlebt.

Das Hamtor aus heutiger Sicht

Quelle: Stadttore im Rheinland

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